2 Quads, 1 Pärchen, 5 Länder, 4000km und 2 Wochen


Nachdem wir uns im letzten Jahr für die Reise nach Mallorca entschieden haben, planten wir sehr sorgsam was alles mit zu nehmen war und buchten schon früh die Fähren ( Barcelona - Mallorca / Mallorca –Valencia). Eine Genaue Route hatten wir nicht, nur unsere Ziele: Barcelona, Palma, Valencia welche aufgrund der Fähre und der Tatsache an einen Campingplatz aus Kindheitserinnerungen zu kommen, feststanden.

 

 

Die Meisten unserer Freunde und Familie, hielten und halten uns für verrückt und hatten doch sehr große Angst um uns, da wir schon früh verkündeten das wir mehrere Nächte Wildcampen würden. Der Start unserer Reise kam schneller als gedacht, leider regnete es und auch für die folgenden Tage war schlechtes Wetter geplant, sodass wir entschlossen im Regen über die Autobahn erstmal aus Deutschland raus zu fahren. Wie Michelinmännchen und vollgepackt, quälten wir uns im Stau nach Frankreich.

Nach ca. 360 Km, fanden wir einen kleinen Wald nahe eines Sees gelegen. Durch den schlammigen Weg, schossen wir mit den Quads zu der ausgewählten, versteckt liegenden Fläche und bauten unser Zelt auf. Leider mussten wir feststellen dass unsere Luftpumpe nicht funktioniere, so dass wir die erste Nacht auf dem harten Boden aber dafür im trockenen Zelt verbrachten.

Da ja bekannter Weise der Frühe Vogel den Wurm fängt, starteten wir Samstag in aller Frühe und sehr unausgeruht um in die wärmeren Regionen einzutauchen.

Aufgrund eines technischen Problems, welches sich nach weiteren 200 Km Landstraße ergab, machten wir eine willkommene Zwangspause auf einem Supermarktparkplatz. Neugierige Blicke wurden uns seitdem wir in Frankreich waren schon oft zugeworfen, aber hier wurden wir dann angesprochen und befragt, leider konnten wir aufgrund der Sprache nicht viel Auskunft geben. Nachdem wir frisch gestärkt, alle technischen Probleme auch an der Luftpumpe behoben waren, ging unsere Tour noch über 550 Km weiter.

 

Davon wurden die letzten ca. 230 Km auf der Autobahn A75 zurück gelegt (sofern mautfrei) und wir überquerten die höchste Brücke Europas - Viaduc de Millau – welche mit einer beachtlichen Länge von 2460m und einer Höhe von 270m, wirklich sehr beeindruckend ist und für uns der einzige Grund auf der kompletten Reise überhaupt mal Maut zu zahlen.

 

Auf einmal war der Tag vorbei und wir suchten uns in den Bergen eine Fläche zwischen ein paar kleinen Bäumen um unser Quartier aufzubauen und in einen tiefen Schlaf zu fallen. Als wir recht früh aufwachten und gerade am zusammen packen waren, wurden wir entdeckt und der Besitzer des Grundstücks kam auf uns zu. Uns rutschte das Herz förmlich in die Hose, da unser Französisch wirklich sehr schlecht, bzw. kaum vorhanden ist. Wir hatten Glück, der Mann freute sich sichtlich über die Quads und war überhaupt nicht böse. Wir bedankten uns und brachen auf.

 

 

 

Für Tag drei und somit der Tag bevor die Fähre fährt, hatten wir uns nur ein kleineres Etappenziel vorgenommen und uns dafür Entschieden die Partystadt Lloret de Mar zu erkunden. Bevor wir allerdings dort ankamen fuhren wir erstmal nach Spanien und durch Le Perthus wo lauter Einkaufswütige durch die Straßen rannten.

 

In Lloret de Mar angekommen suchten wir uns das erste Mal auf unserer Reise einen Campingplatz und die Freude über die Sanitären Einrichtungen war sehr groß. Nach den ersten, sehr schönen aber auch anstrengenden Tagen, genossen wir das Meer, den Strand und abends schauten wir uns das wilde Treiben auf den Straßen an. Spanische Tapas rundeten unseren Abend ab.

 

 

 

Barcelona wir kommen, von Lloret de Mar waren es nur noch 80 Km, also konnten wir den Montag ganz entspannt am Meer lang Richtung Fähre fahren und die Aussicht mit dem Motorengeräusch und dem Geblubber so richtig genießen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, fanden wir dann doch denn Check in. Da wir noch über neun Stunden Zeit hatten bis wir wieder an unseren Quads sein mussten, hatten wir genug Zeit uns Barcelona in Ruhe anzuschauen, denn Hafen zu begutachten, durch die Straßen zu bummeln und in einer der Seitenstraßen den Tourismus bei einer leckeren Paella zu beobachten.

Abends warteten wir gespannt darauf auf die Fähre fahren zu können und der ein oder andere neugierige Blick beobachtete die Maschinen. Endlich kam der Einweiser und wir parkten bei den Motorrädern, zahlen mussten wir allerdings pro Quad ein Autostellplatz.

 

Da die Überfahrt recht teuer war buchten wir kein Zimmer dazu, hatten aber eine reservierten Sitzplatz und das Glück, das neben uns auf den Plätzen genug Platz war und wir uns auf mehrere Sitzplätze verteilt hinlegen konnten. Als uns die Augen aufplatzen, hörten wir in der Durchsage, dass wir in Kürze Palma erreichen. Wir machten uns also fertig und schauten zu wie wir in den Hafen einliefen. Als wir von der Fähre runter fuhren, blickten wir direkt auf die Kathedrale welche bei Sonnenaufgang wirklich ein traumhafter Anblick war.

Viel zu früh zum Einchecken erreichten wir unser Hotel in El’Arenal. Auch hier kam direkt ein Hotelmitarbeiter auf uns zu, welcher im guten Deutsch alles über unsere Quads und die bisherige Reise wissen wollte. Wir schnappten uns unsere Strandsachen und holten unseren Schlafmangel bei Meeresrauschen am Strand nach. Nachmittags fuhren wir noch zu bekannten, welche auch grad Urlaub machten und hatten das Glück einen Sonnenschirm und eine Wassermatratze geschenkt zu bekommen.

Nachdem wir eine Whatsapp bekamen, dass in Barcelona ein Terroranschlag war, schauten wir uns Abends im Hotel erstmal die Nachrichten an. Wir waren schockiert und mein Herz setzte kurz mal aus, einen Tag früher und wir hätten diesen Anschlag miterleben müssen, denn natürlich spazierten auch wir am Rambla entlang.

 

Die Nächsten fünf Tage, fuhren wir die komplette Westküste ab und erlebten ein absolut tolles Fahrgefühl bei genialen Bedingungen und tollen Kurven, wir genossen die Bucht von Montrago welche leider nicht mehr so unbekannt ist wie zu meiner Kindheit und das Nachtleben am Ballermann durfte auf unserer Reise natürlich auch nicht fehlen.

 

 

Als der letzte Tag auf der Insel gekommen war, ging es nach einem leckeren Frühstück nach Palma um auch hier die Stadt ausgiebig zu erkundigen. Wir gönnten uns das Tagesticken für die Touristenbusse bei denen man an jeder beliebigen Station aus und einsteigen kann und über die Kopfhörer alle wichtigen Infos hören kann. Wir schlenderten durch die Straßen und entdeckten eine Eisdiele (Amorino) und ich gönnte mir eine Eisblume.

 

 

Auf der Fähre angekommen suchten wir uns einen Platz auf dem Schiff und schliefen bis uns die Lautsprecher des Schiffes weckten. Dieses Mal war die Nacht nicht so entspannt, da die Fähre bereits in Ibiza war waren viele Plätze vergeben an Passagiere die keinen gebucht hatten, bis dieser Umstand geklärt war dauerte es eine Weile. Nach Barcelona und Palma erwarteten wir Valencia mit Begeisterung. Da wir schon früh ankamen hatten die meisten Läden noch zu, sodass wir einfach durch die Stadt fuhren um herauszufinden wo es etwas Sehenswertes gibt. 

Wir waren sehr endtäuscht als wir feststellen mussten das uns Valencia so ganz und gar nicht gefällt. Da wir die Nacht eher schlecht im Sitzen geschlafen hatten, entschieden wir uns mit den Quads an der Küste lang zu fahren und kehrten schließlich auf einem Campingplatz in Torre la Sal (Camping Torre De La Sal Maria) ein. An diesem Campingplatz verbrachte Manuel viele Sommertage in seiner Kindheit. Ein kleiner gemütlicher Campingplatz, auf dem wenig Kinder waren und dafür eher Ruhe zu finden. Direkt am Strand gelegen, genossen wir die Sonne bei Meeresrauschen und der ein oder anderen runde Kniffel, bevor wir dann abends mit dem Gaskocher Putenbrust  brutselten und ein paar Tapas öffneten.

Zwei Nächte Später, standen wir schon früh in den Startlöchern. Next Stop Andorra, so zumindest der Plan. Als es endlich die Pyrenäen hoch ging, gab es ein super Fahrgefühl, kurven, frische Luft und eine atemberaubende Aussicht. Wir rechneten eigentlich damit das es auf über 1000 Höhenmeter etwas kälter wird, wurden aber vom Gegenteil überrascht und holten uns tatsächlich noch einen Sonnenbrand. Andorra eignet sich hervorragend zum Shoppen, da alles zollfrei ist. Benzin für 1,06€ ein Traum. Weiter entdeckten wir die ein oder andere Liftanlage, bestimmt ist Andorra auch im Winter eine Reise wert. Laut dem Internet ist das Skigebiet ca. 90 Pistenkilometer groß.

 

Im Supermarkt gibt es endlos viel zu kaufen und für Kinder ist es ein absolutes Paradies. Nachdem wir unsere Einkäufe erledigt hatten, ging unsere Tour noch ein Stück weiter, mittlerweile war es 18 Uhr vorbei und es wurde so langsam kalt. Also zogen wir welch glück unsere Motorradkleidung an bevor es weiter ging. Eine gute Stunde Später befanden wir uns bereits in Frankreich und wir entdeckten eine abgelegene Wiese direkt an einem Quellbach.

Der Platz war optimal zum campen, auch hier wurden wir vom Besitzer des Grundstücks erwischt und auch dieser gewährte uns die Nacht dort. Was ein Glück. Leider konnten wir nicht wie gehofft am Bach sitzen und ein Lagerfeuer machen, da uns das Wetter einen Strich durch die Rechnung machte und wir im Zelt dem Regen lauschten bevor wir einschliefen. Wir hatten uns mittlerweile entschieden über Paris nach Hause zu fahren und so ging unsere Fahrt am nächsten Morgen weiter.

Wir hatten eine klasse Route gewählt, nach dem wir an Toulouse vorbei waren zeige sich uns wieder mal eine wirklich tolle Aussicht auf dem Weg. Mittlerweile hatten wir allerdings doch ein bisschen Schulterschmerzen oder auch Po weh.  Sodass wir beide super glücklich waren als wir an unserem Zwischenziel in Vierzon ankamen, hier entdeckten wir unseren günstigsten Campingplatz für 10€ und ein paar zerquetschte die Nacht. Der Campingplatz ist wirklich nichts Besonderes aber für eine Nacht absolut in Ordnung.  

 

Kaum ein bisschen Kraft getankt ging unsere Tour am nächsten Morgen weiter Richtung Paris.

Ab und zu traf uns ein Schauer und wir folgten der dunklen Wolke, als wir bereits einen LKW im Feld erblickten, welcher zum Glück gerade geborgen wurde entschlossen wir uns eine Mittagspause zu machen und hofften, dass das Gewitter bis dahin weg ist. Nach einem leckeren Essen in einem Restaurant für das wir wirklich nicht schick genug gekleidet waren ging es fast trocken weiter nach Paris. Als erstes suchten wir uns passende Plätze um mit den Quads ein paar coole Bilder mit dem Eiffelturm zu machen.

 

Das war ein echt tolles Gefühl, wenn man so langsam realisiert was man die letzten 2 Wochen so alles gesehen und wie viel Km man hinter sich gelassen hat.

 

 

Anschließend ging es wohl auf den mit Abstand teuersten Campingplatz für uns, unser Stellplatz lag direkt an einer stark befahrenen Straße, was uns zum Glück weniger störte da wir nur noch müde waren.  Nach einem kurzen Powernap ging es dann abends wieder Richtung Eiffelturm und wir genossen unseren letzten Abend. Da wir Paris bereits vor 2 Jahren besucht hatten, war unser Anspruch die Stadt zu erkunden nicht so hoch.

 

Los geht’s heim! Eigentlich hätten wir noch einen Tag Zeit um nach Hause zu fahren, aber da wir bei schlechter Sicht starteten, wollten wir Stück für Stück doch lieber nach Hause. Über Belgien und Luxemburg ging es weiter Richtung Trier, bis dahin war das Wetter eigentlich ganz schön geworden. Doch die Entscheidung war getroffen. Wir genossen die letzten Km über den Hunsrück nach Hause und beendeten unseren Urlaub mit vielen neuen Erinnerungen und Glücklich über die geschaffte und wundervolle Tour.